Interview mit SYC-Direktor Father Hilaire Guinko vom 21. Oktober 2020
„Wir sind happy, aber auch ziemlich geschafft“
Endlich wieder Leben auf dem Sharing-Gelände: Seit dem 15. Oktober darf die Berufsschule wieder unterrichten! Zwar nur die jungen Menschen, die eigentlich im Frühjahr die Prüfungen zum Abschluss ihrer Ausbildung hätten ablegen sollen und natürlich nur mit strengen Hygiene- und Abstands-Maßnahmen, aber doch: der erste Schritt in eine hoffentlich wieder bessere Zukunft. Der Wiedereröffnung vorausgegangen war ein echter Kraftakt. Wir haben nachgefragt bei Father Hilaire Guinko, der Sharing seit 2012 leitet.
Father Hilaire, wie geht es Ihnen und Ihrem Team?
Fr. Hilaire: Wir sind happy, aber auch ziemlich geschafft. Endlich wieder Leben hier auf dem Gelände! Alle im Team haben sich mit ganzer Kraft für einen möglichst reibungslosen Neustart engagiert – das erfüllt mich mit Dank und Stolz. Jetzt, nach einigen Tagen, in denen alles läuft, kann man sich kaum noch vorstellen, wie viel organisatorische Vorarbeit zu leisten war, um die Corona-Vorschriften im Detail erfüllen. Wir wollten ja sofort und direkt durchstarten und nicht erst noch nacharbeiten müssen, um das „Go“ der vom Ministerium geschickten Kommission zu bekommen. Und, ganz ehrlich: Wir waren bis zum Eröffnungstag nicht sicher, ob die Regierung bei ihrer Zusage bleibt.
Im Moment dürfen ja nur Prüflinge unterrichtet werden …
Fr. Hilaire: … richtig – und auch hier waren wir unsicher: Wie viele unserer Absolvent(inne)n, die ihre Ausbildung im Frühjahr kurz vor dem Abschluss abbrechen mussten, kommen tatsächlich zurück? Wir sind positiv überrascht, dass wir nur so wenige junge Leute vermissen. Umso wichtiger ist es jetzt, die zwischenzeitlich entstandenen Lernlücken zu schließen und di e Prüflinge bestmöglich auf ihre Abschlusstests in Theorie und Praxis vorzubereiten.
Und wie geht es weiter?
Fr. Hilaire: Im Moment können wir nicht weit in die Zukunft schauen, wir brauchen alle Kraft für die Gegenwart. Aber wir sind froh, dass wir so weit gekommen sind. Aktuell konzentrieren wir uns auf das Ziel, dass alle unsere Auszubildenden ihre Prüfungen schaffen. Es ist schwer genug, die jetzt erreichte „neue Normalität“ zu erhalten. Die wirtschaftliche Situation sowohl unserer Einrichtung als auch der Familien ist ja durchaus herausfordernd. Gottseidank haben wir uns einige neue Einkommensquellen erschließen können. Daran arbeiten wir weiter. Natürlich hoffen wir auf eine baldige komplette Öffnung – ob und wann diese kommt, weiß derzeit niemand.
Father Hilaire, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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Interview mit SYC-Direktor Father Hilaire Guinko vom 24. September 2020
„Unsere Situation ist weiter äußerst angespannt“
Nach fast sieben Monaten Lockdown soll die Berufsschule am Sharing Youth Centre ab 15. Oktober wieder unterrichten dürfen – und zwar die 136 Schüler/innen, die Prüfungen abzulegen haben. Ein erster Schritt, aber noch weit weg von Normalität. Trotz finanzieller Unterstützung aus Hetzerath muss Sharing rigoros sparen, um das Zentrum durch die wirtschaftlich schwierige Zeit zu bringen. Gleichzeitig arbeiten dort viele Menschen hart daran, neue Einkommensquellen für Sharing zu erschließen. Wir haben nachgefragt bei Father Hilaire Guinko, der Sharing seit 2012 leitet.
Father Hilaire, der Präsident hat die Öffnung der Schulen für Prüflinge ab 15. Oktober angekündigt. Freuen Sie sich, dass der Betrieb bald endlich wieder losgeht?
Fr. Hilaire: Natürlich freuen wir uns. Aber zum einen gibt es Befürchtungen, dass die Ankündigung womöglich – wie schon einmal – wieder zurückgenommen wird. Und zum anderen müssen wir umfangreiche Auflagen erfüllen. Gottseidank hatten wir vieles schon im Frühsommer beschafft, als die Öffnung schon einmal zum Greifen nah war: Geräte, die Fieber kontaktlos messen beispielsweise, oder Desinfektionsmittel oder Handwaschbecken. Weil trotz Regenzeit möglichst im Freien unterrichtet werden soll, haben wir versucht, zwei große Zelte für unseren Schulhof zu beschaffen – das ist für uns schlicht nicht erschwinglich! Deshalb haben wir uns jetzt entschieden, die Schüler/innen auf sämtliche Gebäude zu verteilen – solange eh nur die Prüflinge kommen dürfen, kommen wir damit hin. Danach sehen wir weiter.
Aber die finanzielle Grundsituation von Sharing …
Fr. Hilaire: … wird sich auch mit der Teilöffnung erst einmal nicht ändern: Sie ist und bleibt äußerst angespannt. Wir wollen unseren Auszubildenden natürlich die Prüfung und damit den Abschluss ermöglichen. Aber viele von ihnen schulden uns noch einen Teil der Unterrichtsgebühren, weil die Familien diese schon vor Corona nur in Raten abstottern konnten. Die Lage dieser Menschen hat sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert – Lockdown heißt keine Arbeit und keine Arbeit heißt kein Geld. Mittlerweile sind alle Reserven aufgebraucht. Diesen Verlust sämtlicher Ressourcen werden wir als Schule in privater bzw. kirchlicher Trägerschaft noch lange spüren.
Sind Sie und Ihr Team auch deshalb so bemüht, zusätzliche Einkünfte für Sharing zu erzielen?
Fr. Hilaire: Uns war bei der Schließung im März sofort klar, dass diese Krise die Existenz von Sharing bedrohen wird. Wir sind sehr, sehr dankbar für die Unterstützung, die wir aus Hetzerath bekommen haben und nach wie vor bekommen! Gott segne Sie alle für Ihre Großherzigkeit und dafür, dass Sie an unserer Seite stehen! Als der Lockdown in den dritten Monat ging, haben wir begriffen, dass wir nicht länger darauf bauen können, Zuwendungen von ausländischen Partnern zu bekommen – dort ist ja überall auch Krise. Wir haben angefangen, selbst aktiv zu werden, um unsere wirtschaftliche Situation zu verbessern. Das hat uns allen neue Kraft gegeben. Die Menschen hier wissen, wie wichtig das Sharing Youth Centre für die Zukunft ihrer Kinder ist, Jeder und Jede tut war er und sie kann, um uns zu unterstützen.
Was genau wird gemacht bei Sharing?
Fr. Hilaire: Wir arbeiten im Rahmen der von der Regierung vorgegebenen Corona-Beschränkungen. Wir nähen Stoffmasken, hier im Zentrum mit Maske und Abstand sowie zuhause. Wir bauen in unserem Garten neben den Kochbananen jetzt auch viel Gemüse an – das wird von der Regierung ausdrücklich gewünscht, weil Lebensmittel knapp sind. Mit dem Erlös der Ernte konnten wir bereits die weiter laufenden Kosten, also Strom, Wasser, Steuern usw., bestreiten – ein wichtiger Schritt. Wir haben sogar angefangen, ein paar Schweine zu mästen. Wir versuchen zudem, Aufträge für unsere Werkstätten zu bekommen, die ja hier am Markt einen guten Ruf haben. Und in der Verwaltung bauen wir unsere schulischen Strukturen weiter um, damit wir bei einer kompletten Öffnung sofort startklar sind.
Was ist aktuell die größte Herausforderung, die zu bewältigen ist?
Fr. Hilaire: Wir müssen noch eine unseren äußerst beschränkten Ressourcen angemessene Lösung finden, um Schüler/innen und Lehrer/innen täglich mit Mahlzeiten zu versorgen. Unser Vorratslager ist leer – und Lebensmittel sind superteuer geworden.
Father Hilaire, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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Interview mit SYC-Direktor Father Hilaire Guinko vom 4. Juni 2020
„Wir geben nicht auf, wir kämpfen weiter“
Die Hoffnung war groß, die Enttäuschung ist entsprechend riesig: Nach fast zwei Monaten mit strikter Ausgangssperre und rigorosem Fahrverbot lockerte die ugandische Regierung zwar einige Corona-Beschränkungen – aber die Schulen bleiben weiterhin zu. Das gab Präsident Museveni am 1. Juni bekannt. Auch am Sharing Youth Centre wird also wohl erst am 6. Juli wieder unterrichtet werden können. Die Verlängerung der Wartezeit vergrößert die wirtschaftliche Not des Zentrums. Wir haben nachgefragt bei Father Hilaire Guinko, der Sharing seit 2012 leitet.
Father Hilaire, mit Bedauern mussten wir hier in Hetzerath zur Kenntnis nehmen, dass das Sharing Youth Centre wohl erst am 6. Juli wieder mit Unterricht starten darf. Wie ist die Stimmung bei Ihnen?
Fr. Hilaire: Nach dieser überraschenden Entscheidung unseres Präsidenten ist die Enttäuschung hier natürlich riesig. Vorher hatte es ja geheißen, dass wir am 8. Juni wieder loslegen können – zwar nur mit den Schüler/innen, die eine Abschlussprüfung abzulegen haben und natürlich nur mit Abstands- und Hygiene-Maßnahmen, aber immerhin. Wir waren bereits mitten drin in den Vorbereitungen und wurden ziemlich unsanft ausgebremst. Das hat viel Frust und Unzufriedenheit erzeugt.
Aber Sie und Ihr Team sind nicht untätig …
Fr. Hilaire: … nein, keineswegs. Das würde auch nicht dem Geist unserer Einrichtung entsprechen. Wir geben nicht auf, wir kämpfen weiter. Seit die Umstände das zulassen, sind unsere Lehrkräfte dabei, konsequent Lerneinheiten zu digitalisieren, zunächst von zu Hause aus, seit wieder Transport erlaubt ist vermehrt hier in der IT-Abteilung. Das Ziel ist, für alle unsere Ausbildungswerkstätten einen möglichst umfangreichen Fundus an Präsentationen und Videos mit Anleitungen aufzubauen. Die Überlegung dahinter: Der Unterricht wird sicher nur in kleineren Klassen möglich sein. Wir werden aber bestimmt nicht mehr Lehrpersonal einstellen können. Deshalb müssen unsere Auszubildenden künftig selbstständiger lernen. Wir haben ja den Vorteil, dass unsere mit Hilfe aus Hetzerath installierte Photovoltaikanlage mit einem leistungsstarken WLAN gekoppelt ist. So können sich unsere Studierenden hier auf dem Gelände die Dateien kostenlos auf ihre Smartphones laden, auch fürs eigenständige Weiterlernen zuhause, falls wir in Schichten unterrichten müssen.
Das sind Wege, die auch viele deutschen Schulen gehen. Wie ist es bei Ihnen eigentlich mit der Maskenpflicht?
Fr. Hilaire: Selbstverständlich müssen auch wir alle Masken tragen. Die Regierung hat versprochen, jedem Bürger eine Maske zur Verfügung zu stellen, aber daraus wird wohl so schnell nichts. Wir bei Sharing haben nun deshalb auch bei diesem Thema die Initiative ergriffen: Unsere Schneiderwerkstatt hat eine private Produktion von Stoffmasken organisiert. So können wir wenigstens die Menschen hier in unserem direkten Umfeld mit einem gewissen Schutz versorgen. Genäht wird übrigens nach einem Muster, das wir aus Hetzerath zur Verfügung gestellt bekommen haben – ganz herzlichen Dank auch für diese Unterstützung!
Wie haben die Menschen denn bisher den langen und strengen Lockdown überstanden?
Fr. Hilaire: Mehr schlecht als recht. Hier hat kaum eine Familie Ersparnisse, die meisten Menschen haben nicht einmal ein festes Einkommen, sondern müssen sich Tag für Tag durchschlagen. Und wir sind – das wird in Deutschland nicht anders sein – ja noch weit weg von dem, was bisher „normal“ war. Es herrscht Hunger, Lebensmittel sind knapp, es gibt kaum Arbeit.
Was heißt das für das Sharing Youth Centre?
Fr. Hilaire: Uns macht nicht nur die finanzielle Lage unseres Zentrums große Sorgen, sondern auch die generell miserable wirtschaftliche Situation. Wenn es mit den Lockerungen weiterhin so langsam vorangeht: Woher sollen die Menschen das Geld nehmen, um die Ausbildungskurse bei uns zu bezahlen? Schon bisher haben viele die Gebühren in Raten abgestottert, obwohl wir zu den preisgünstigen Anbietern auf dem Markt gehören. Wir müssen uns darauf einstellen, dass für unser Zentrum die finanzielle Durststrecke noch ein ganzes Stück weitergehen wird. Zumal unsere wichtigsten Einnahmequellen wie die Vermietung der Halle für Feiern oder Aufträge für unsere Abteilung Catering oder der Verkauf von Produkten aus den Ausbildungswerkstätten auf bisher unabsehbare Zeit versiegt sind.
Hilft denn die Unterstützung aus Hetzerath weiter?
Fr. Hilaire: Ganz klar: Das Geld aus Hetzerath hält uns am Leben! Gott segne Sie alle, die Sie mithelfen, dass unsere Lehrkräfte weiter ein Gehalt bekommen und dass wir unsere Einrichtungen vor Plünderungen schützen können. Und der Gedanke an unsere Freunde in Hetzerath stärkt uns auch emotional. Das wird uns helfen, die aktuelle Enttäuschung zu überwinden und weiterzumachen. Es geht nach wie vor darum, Sharing in die bestmögliche Position für den Neustart zu bringen; da können wir auf die bereits getroffenen Vorbereitungen aufbauen. Unsere Aufgabe ist nichts weniger als eine bessere Zukunft für viele junge Menschen hier im Land. Fast die Hälfte der Bevölkerung von Uganda ist unter 15 Jahre alt. Diese Jugendlichen brauchen eine Perspektive – und eine Ausbildung ist der erste Schritt dazu.
Father Hilaire, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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Interview mit SYC-Direktor Father Hilaire Guinko vom 8. April 2020
„Das Virus droht die Arbeit
vieler Jahre zunichte zu machen“
Alle Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen, die meisten Geschäfte zu, striktes Ausgehverbot, keinerlei Fahrten mit privaten Fahrzeugen erlaubt: Um eine Ausbreitung des Corona-Virus im Land zu verhindern, hat die ugandische Regierung drastische Maßnahmen ergriffen. Sie treffen die ohnehin armen Menschen hart: Die meisten Ugander haben im wahrsten Sinn des Wortes keine Möglichkeit mehr, ihr täglich Brot zu verdienen. Viele wissen nicht, wie sie sich und ihre Familie ernähren sollen. Vom „Lockdown“ des ganzen Landes hart betroffen ist auch das Sharing Youth Centre, mit dem Hetzerath seit vielen Jahren in enger Verbindung steht. Wir haben nachgefragt bei Father Hilaire Guinko, der Sharing seit 2012 leitet.
Father Hilaire, wo treffen wir Sie aktuell an?
Fr. Hilaire: Ich bin in meinem Büro hier mitten auf dem Sharing-Gelände und bringe Ordnung in das Unterlagen-Chaos, das durch die plötzliche Schließung des Zentrums entstanden ist. Ich kann ja hier nicht weg – wir haben Ausgangssperre und Fahrten mit privaten Fahrzeugen sind streng verboten. Überall in der Stadt kontrollieren Polizei und Militär, dass die angeordneten Maßnahmen eingehalten werden.
Sie sind ganz allein auf dem Sharing-Gelände?
Fr. Hilaire: Zwei Mitbrüder, beide ebenfalls Afrikamissionare, sind noch hier. Und drüben am Eingangstor natürlich die Polizisten, die wir zum Schutz unserer Anlagen und Einrichtungen engagiert haben. Weitere Polizisten bewachen unseren großen Garten, in dem wir Obst und Gemüse für unsere Kantine anbauen, um unsere Schülerinnen und Schüler preiswert verköstigen zu können. Auf dem Gartengelände steht ja auch das mit Geld aus Hetzerath finanzierte Mädchenwohnheim. Auch dort wollen wir Plünderungen und Beschädigungen verhindern.
Alle Menschen müssen zuhause bleiben – was heißt das für Ihre Lehrkräfte und für Ihre Schülerinnen und Schüler?
Fr. Hilaire: Unsere Schülerinnen und Schüler müssen sehen, wie sie jetzt irgendwie an Geld und Lebensmittel kommen. Hilfen vom Staat wie in Deutschland gibt es jedenfalls nicht. Viele unserer jungen Leute stammen von außerhalb Kampalas, können aber wegen Ausgangssperre und Fahrverbot nicht zurück in ihre Dörfer. Das ist ja Ziel der Maßnahmen: verhindern, dass Infizierte das Virus durch Reisen im Land verbreiten. Aber es ist enorm schwierig, sich hier in Kampala einigermaßen zu versorgen. Unsere Lehrkräfte bekommen im Moment noch Gehalt. Der Aufsichtsrat unseres Zentrums hat in mehreren Krisensitzungen beschlossen, dass wir das „System SYC“ zwar so weit wie möglich herunterfahren wollen, um Geld zu sparen, es aber gleichzeitig so weit am Laufen halten wollen, dass wir nach der Krise möglichst schnell wieder durchstarten können. Ein guter Neustart wird nur möglich sein, wenn wir dann auf unser engagiertes Team bauen können.
Was bedeutet der Stillstand für Sharing Youth Centre als Berufsschule?
Fr. Hilaire: Wir müssen uns ja weitestgehend selbst finanzieren – und haben nun von heute auf morgen keinerlei Einnahmen mehr. Ein paar Beispiele: Unsere Mehrzweckhalle wird sehr gerne für große Familienfeiern angemietet; solche Veranstaltungen sind jetzt – wie übrigens auch unsere Gottesdienste – verboten. Für viele Feiern wurde unsere Ausbildungsküche als Caterer gebucht – alles ebenso storniert wie die Aufträge für unsere Schreinerei und die Metallwerkstatt.
Und was ist mit den Ausgaben?
Fr. Hilaire: Die laufen leider weiter. Zum einen, weil wir das – Stichwort Lehrkräfte – so entschieden haben, um sicherzustellen, dass Sharing Youth Centre eine Zukunftsperspektive hat. Zum anderen, weil wir auch jetzt beispielsweise Strom und Wasser brauchen, damit hier nichts kaputt geht. Und von Steuerstundungen oder gar -nachlässen war in Uganda bisher keine Rede …
Keine Einnahmen, aber laufende Ausgaben – da steht unterm Strich ein Minus …
Fr. Hilaire: … und zwar kein kleines Minus. Es ist uns natürlich klar, dass dieses monatliche Minus die bescheidenen Rücklagen, die wir in den vergangenen Jahren bilden konnten, schnell auffressen wird. Das Virus droht die Arbeit vieler Jahre zunichte zu machen. Aber wir wollen und können dieses Berufsschulzentrum nicht einfach aufgeben. Hier in Uganda ist etwa die Hälfte der Bevölkerung unter 15 Jahre alt. Wir müssen alles tun, um möglichst vielen jungen Leuten eine Chance zu geben, sich aus eigener Kraft durchs Leben zu bringen. Wer keine Arbeit hat, hat kein Geld für Essen. Die Menschen hier leben im Durchschnitt von weniger als umgerechnet zwei Euro am Tag – und Lebensmittel waren schon vor der Corona-Krise vergleichsweise teuer.
Die Spenden-Aktion in Hetzerath ….
Fr. Hilaire: … ist die beste Nachricht, die uns in den letzten Tagen erreicht hat. Im Namen der gesamten Sharing Community möchte ich mich schon jetzt bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich bedanken und Ihnen Gottes Segen wünschen. So viel Solidarität hätten wir nicht zu erträumen gewagt! Wir sind stolz und glücklich, dass Sie das Motto aufnehmen, unter dem wir hier seit Jahren unsere Arbeit tun: „Sharing is Caring“. Wir versuchen als Gemeinschaft zusammenzustehen und uns gegenseitig zu unterstützen so gut es eben geht. Wir kümmern uns umeinander und lassen niemand im Stich. Sharing ist ja nicht nur ein Berufsschulzentrum, sondern auch wichtigster Anlaufpunkt für über 800 junge Menschen aus der Umgebung, die sich hier regelmäßig in ihrer Freizeit treffen. Wir haben beispielsweise Sportmannschaften, Chöre, Bands, Tanz- und Schauspielgruppen, aber auch Lebensberatung. Seien Sie in Hetzerath gewiss: Ihre Spende für das Sharing Youth Centre ist ein wichtiger Beitrag, damit das, was wir hier aufgebaut und erreicht haben, eine Zukunft haben kann.
Father Hilaire, wir danken Ihnen für das Gespräch. Bleiben Sie gesund!