Eine Grundschule mitten im Slum:
Hurra, wir dürfen lernen!
Drei Ehrenamtliche starteten 2006 eine Grundschule in Kibuti, einem Slumviertel in Kampala. Heute lernen dort rund 180 Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen. Damit können sie anschließend auf eine öffentliche Schule wechseln – eine riesige Chance. Denn die meisten der Kinder sind Waisen und/oder leben in großer Armut. Die Schule fördert auch die handwerklichen Fähigkeiten der Kinder. Außerdem gibt es Sportangebote, Training am Computer sowie Aufräumaktionen im Slum. People Concern Children’s Project heißt die Organisation, die das möglich macht – frei übersetzt: Wir kümmern uns um die Kinder. Um die Gehälter der zehn Lehrkräfte, das Schulessen sowie Lehr- und Lernmaterialien zu finanzieren, ist PCCP auf Unterstützung von außen angewiesen.
Eng geht es zu, die „Wände“ sind aus Brettern und man hört den Lärm von draußen. Doch die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache: Lesen, Schreiben, Rechnen – die Schülerinnen und Schüler sind heilfroh, dass sie am Unterricht teilnehmen können und lernen dürfen. Denn die meisten Kinder und Jugendlichen hier im Slum Kibuti haben eigentlich keine Chance auf eine schulische oder anderweitige Ausbildung. Viele wachsen ohne ihre leiblichen Eltern auf, weil diese an HIV/Aids oder bei Unfällen gestorben sind, viele haben noch nicht einmal Unterschlupf bei Verwandten gefunden. Und auch wer Eltern hat, lebt in Armut und Elend. Die meisten Familien können es sich nicht leisten, auch nur eines ihrer vielen Kinder auf eine der öffentlichen Grundschulen außerhalb des Slums zu schicken. Denn dort werden nicht nur deutlich höhere Schulgebühren fällig: Die zwingend vorgeschriebene Schuluniform muss ebenso aus eigener Tasche bezahlt werden wie Hefte, Stifte, Bücher.
Der Lehrer Moshin Juma und ein paar Mitstreiter/innen aus dem Slum Kibuti mochten das nicht länger hinnehmen: 2006 starteten sie ihre eigene Grundschule. Zunächst 26 Kinder wurden von drei Ehrenamtlichen betreut – und schon am Ende des ersten Jahres war die Schülerzahl auf rund 100 gestiegen. Als Schulträger gründeten die Initiatoren eine kleine Hilfsorganisation, die sie People Concern Children’s Project nannten – frei übersetzt: Wir kümmern uns um die Kinder. Seit 2009 ist PCCP vom ugandischen Staat als „Community Based Organization“ anerkannt.
Mittlerweile ist viel passiert. Moshin Juma starb 2020, Nixon Wabwire – auch er Lehrer – übernahm die Leitung der Schule, die kräftig weiter gewachsen ist. Ein Dutzend Lehrkräfte unterrichten jetzt hier rund 180 Mädchen und Jungen vom Vorschulalter bis zur vierten Jahrgangsstufe. Wer die Schule erfolgreich durchlaufen hat, kann lesen, schreiben, rechnen – und seine Ausbildung nahtlos an einer öffentlichen Schule fortsetzen.
Neben der schulischen Betreuung bietet PCCP den Kindern verschiedene Lern- und Erfahrungsfelder. Dabei geht es darum, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entdecken und zu entwickeln, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihnen Perspektiven für ihre Zukunft aufzuzeigen. Zu den Aktivitäten gehören beispielsweise Workshops unter professioneller Anleitung, bei denen die Kinder handwerkliche Fertigkeiten erlernen, etwa zur Herstellung von Schmuck oder Schuhen. Es gibt verschiedene Sportangebote, Training im Umgang mit dem Computer, Umweltkurse mit Baumpflanzaktionen, Theater- und Tanzworkshop sowie gemeinschaftliche Aufräum- und Reinemachaktionen im Slum.
Seit 2014 werden PCCP und die Schule von der in Bochum ansässigen gemeinnützigen Aktion Canchanabury unterstützt. Sie finanziert die Gehälter der Lehrer/innen, das Schulessen und die Materialkosten, also Hefte, Stifte, Tafelkreide und Ähnliches. In der Tradition früher unterstützter Schulprojekte von Pater Rudi Lehnertz in Uganda soll ein Teil des Erlöses von „Hetzerath spielt“ 2025 an PCCP fließen.