Unser aktuelles Förderprojekt: Infrastruktur für die „Demonstration Farm“
Die 7-monatige Corona-Schließung 2020 hinterließ tiefe Spuren, dennoch ging der Blick bald nach vorn: Sharing beschloss, eine praktisch orientierte landwirtschaftliche Ausbildung anzubieten mit den Schwerpunkten Gemüsebau und Schweinehaltung. Für die notwendige „Demonstration Farm“ fehlte allerdings noch einige Infrastruktur. Deren Schaffung ist Inhalt des Projekts, für das der Verein Projektwerkstatt Zukunft Fördermittel des Entwicklungshilfeministeriums akquirierte.
Corona erwischte unseren Projektpartner Sharing Youth Centre im Jahr 2020 kalt und bedrohte die Einrichtung existentiell: Von Mitte März bis Mitte Oktober 2020 war das Zentrum – wie alle Schulen im Land – komplett geschlossen. Welche teilweise katastrophalen Auswirkungen das nach sich zog, können Sie hier nachlesen. Die Hetzerather Spendaktion „Sharing is Caring“ trug wesentlich dazu bei, dass die Berufsschule die lange Zeit ohne jegliche Einkünfte wirtschaftlich überhaupt durchstehen konnte. Bemerkenswert ist, wie schnell die Führungsgremien unseres Projektpartners Lehren aus dieser Krise zogen: Die zweite Schulschließung von Mitte Juni bis Ende Oktober 2021 bewältigte Sharing bereits fast ohne Hilfe von außen.
Der Schaden, den insbesondere der Lockdown 2020 in der ugandischen Gesellschaft angerichtet hat, ist enorm. Weil die Regierung zunächst auch Transporte verboten hatte, war damals zeitweise die Lebensmittelversorgung zusammengebrochen. Viele Menschen litten Hunger. Die Preise für Güter des täglichen Bedarfs stiegen enorm. Die meisten ugandischen Familien kostete der lange, harte Lockdown alles, was sie sich an Ersparnissen erarbeitet hatten. Auch Sharing musste die mühsam angesammelten Finanzreserven fast vollständig aufbrauchen, weil viele seitherige Einnahmequellen verschüttet wurden, etwa die früher so gut laufende Vermietung der Mehrzweckhalle für große Veranstaltungen.
Nach Wiedereröffnung der Berufsschule Ende 2020 wurde intensiv über neue Perspektiven diskutiert. Gemeinsam mit dem „Arbeitskreis Uganda“ in unserem Verein arbeitete Sharing daran, zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Ein erster Schritt war die Entscheidung, eine praktisch orientierte landwirtschaftliche Ausbildung anzubieten mit den Schwerpunkten Gemüsebau und Schweinehaltung. Denn das Interesse junger Leute an „Urban Gardening“ und „AgroBusiness“ stieg durch die Corona-bedingten Engpässe in der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln schlagartig.
Für den praktischen Unterricht im neuen Ausbildungsgang braucht es, so die Vorschrift in Uganda, eine „Demonstration Farm“. Platz dafür war reichlich vorhanden im „Sharing Garden“ (wo übrigens auch das Mädchenwohnheim steht, das ebenfalls mit Unterstützung aus Hetzerath gebaut wurde). Aber die notwendige Infrastruktur für die Trainings-Beete fehlte: Die vorhandene, ganzjährig schüttende Quelle musste gefasst und ein einfaches solarbetriebenes Bewässerungssystem installiert werden. Ein Unterstand für die Aufzucht von Schweinen wurde gebaut. Und die „Demonstration Farm“ brauchte eine stabile Umzäunung und Absicherung gegen Diebstähle und Plünderungen. Zudem mussten für die neue Ausbildung zwei weitere Lehrkräfte angestellt werden. Kostenpunkt alles in allem: knapp 30.000 Euro.
Für das Vorhaben stellte unser Verein – ähnlich wie für den Bau des Mädchenwohnheims – einen Förderantrag beim so genannten „Kleinprojektefonds“. Diese Einrichtung vergibt Fördermittel, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Verfügung stellt. Kurz 2021 rückten also die Baumaschinen an. Gut vorbereitet, kamen die Arbeiten gut voran – bis der ugandische Präsident seinem Land am 7. Juni überraschend einen zweiten Lockdown verordnete. Hier können Sie nachlesen, wie das Sharing Youth Centre mit dieser Herausforderung umging und wie sich die Demonstration Farm zu einem wichtigen Asset des Zentrums entwickelte.